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Info über Integratives Atmen

Unser Atem reagiert unmittelbar sowohl auf körperliche wie auch auf seelische Einflüsse. Auch in der Sprache spiegelt sich die Bedeutung des Atems als Indikator für unsere Befindlichkeit, wie zum Beispiel: „es hat mir den Atem verschlagen", „atemberaubend schön", „es wird mir eng um die Brust", „das Leben einatmen" usw.
Erfahrungen von Angst, Stress, Unsicherheit wirken sich unmittelbar auf unsere Atemweise aus und können zu dauerhaften unnatürlichen Atemmustern führen, die einhergehen mit anderen körperlichen und seelischen Schwierigkeiten. Der Atem ist deshalb ein wichtiger Fokus sowohl in der körpertherapeutischen wie auch in der psychotherapeutischen Arbeit. Die Atemtherapie stellt den Atem und die Wiederherstellung von seinem natürlichen Rhythmus in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und sucht die Harmonie des Atmens von Aufnehmen und Loslassen, von Nehmen und Geben, von Kommen und Gehen wiederherzustellen.

Der Erfahrbare Atem - Atemarbeit nach Prof. Ilse Middendorf 

Was ist Atemarbeit?
Durch die Atemarbeit soll der Atem bewusst wahrgenommen werden und sich dadurch verändern können. Der Mensch soll seinen ursprünglichen, lebendigen Atemrhythmus wiederfinden. Mit der Vertiefung und Verbesserung der natürlichen Atmung gelingt es, körperliche und seelische Störungen nachhaltig zu beeinflussen, häufig auch zu beheben. Auf diesem Weg erlangen wir ein tieferes Selbstverständnis, Gelassenheit, Lebensfreude und Vertrauen in die eigene Lebenskraft.

Wie lässt sich die Atmung verbessern?
Um das zu erreichen, gilt es, die sichtbare und spürbare Atembewegung wahrzunehmen. Dazu entwickeln wir die Fähigkeit, auf das körperliche Empfinden aufmerksam zu werden. Wir überlassen den Atem jedoch seiner ursprünglichen Gesetzmässigkeit und steuern ihn nicht willentlich. Dank der Empfindsamkeit spüren wir Spannungen und Fehlhaltungen, die sich lösen können, wenn der zugelassene Atem sie erreicht.

Arbeitsformen
Gruppenunterricht:   Mit einfachen Übungen in Ruhe und Bewegung, sitzend, stehend, gehend und liegend, wird der Atem auf verschiedene Weise belebt. Durch diese Übungen kann der eigene Atem erfahren und können die Veränderungen wahrgenommen werden (Atemrhythmus, Haltung, Befindlichkeit etc.). Auch im Alltag können die Übungen eingesetzt und selbständig geübt werden. 
Einzelbehandlung:     Der Klient liegt in bequemer Kleidung in Bauch- oder Rückenlage. Mit massierenden Griffen im Atemrhythmus, mit Dehnungen, Druck auf bestimmte Punkte etc. wird der Körper für die Atembewegung durchlässig gemacht. Der Klient kann die Atembewegungen durch seine auf die Empfindung gerichtete Aufmerksam-keit wahrnehmen. Voraussetzung für eine wirksame Atemarbeit ist eine angstfreie Atmosphäre. Der Behandelnde schenkt dem Atem des Klienten seine ungeteilte Zuwendung. Die Arbeitsweise wird individuell gestaltet und orientiert sich an der Befindlichkeit und am Atemrhythmus jedes Einzelnen. Der Behandelnde versucht den Klienten in seiner Ganzheit zu erfassen und hilft ihm, über den Atem seine individuellen Entwicklungsmöglichkeiten zu erschliessen.

Wo kann die Atemarbeit eingesetzt werden?
Die Atemarbeit richtet sich in dieser Form an Erwachsene jeden Alters. Bei Schwangerschaft und für die Geburtsvorbereitung eignet sie sich vorzüglich. Für Kinder wird die Arbeit dem Alter gemäss gestaltet. Bei den von der Medizin funktionell oder psychosomatisch genannten Beschwerden kann die Atemarbeit präventiv wirken, Besserung bringen oder zu einem befriedigenderen Umgang mit der Krankheit führen. In Rehabilitationsphasen nach Unfällen oder Operationen zeigt die Atemarbeit ihre unterstützende Wirkung.  (Text: Schweizer Berufsverband für Atemtherapie und Atempädagogik Middendorf (SBAM)


Transformational Breathing (TB)
Transformational Breathing (TB) wurde von Dr. Judith Kravitz in den USA während der vergangenen 25 Jahren entwickelt. Ziel dieser Methode ist es, seine ganze Atem-kapazität nutzen zu lernen und somit den Körper mit dem Optimum an Sauerstoff zu versorgen, emotionale und mentale Blockaden auf Zellebene zu lösen und mit der eigenen Spiritualität in Kontakt zu kommen bzw. sie zu leben. Als Hilfsmittel wendet der Trainer eine Atmungsanalyse, Bodymapping (Berühren der Blockaden im Atem-system), Affirmationen und die Animierung zum stimmlichen Ausdruck an. Der Vorteil dieser Methode ist, daß es sich nicht um eine Atemtechnik ausschließlich für Therapiesitzungen handelt, sondern den Körper in anatomisch korrekten, sprich offenen und natürlichen Atmen trainiert, was 24 Stunden am Tag praktiziert werden kann.

Transformational Breathing (TB)   Die ungeahnten Kräfte des Atems   von Felicitas Lacueva, Kientalerhof
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie oft Sie die Luft anhalten? Bei einem Schreck, einer schlechten Nachricht, einem überwältigenden Gefühl oder einem atembe-raubenden Anblick. Mit jedem Mal nehmen Sie dem Gefühl bzw. dem Gedanken die Luft und damit das Leben. Er bleibt somit irgendwo in Ihrem Körper "stecken" und blockiert Ihre natürliche, offene Atmung mit dem Resultat, daß die allermeisten Menschen, höchstwahrscheinlich auch Sie, maximal die Hälfte ihrer Atemkapazität nutzen. Transformational Breathing ist keine neue Atemtechnik, sondern lässt Sie wieder offen und natürlich atmen oder anders ausgedrückt, trainiert Ihren Körper, anatomisch korrekt zu atmen - 24 Stunden am Tag. Vorteile hat dies viele: Wenn wir bedenken, daß der Mensch 70% seiner Energie über die Atmung gewinnt und 75% der Giftstoffe über die Atmung ausgeschieden werden, ist der Verlust der Nichtnutzung der Kapazität beachtlich. Mit einem vergrösserten Atemvolumen werden Sie körperlich leistungsfähiger und belastbarer. Abgesehen davon unterstützt Sauerstoff die Funktion des Immunsystems, was für jeden Heilungsprozess wichtig ist. 

Nobelpreisträger Dr. Otto Warburg z.B. kam zu dem Ergebnis, dass Krebszellen durch Fermentation leben. Wenn einer Zelle 60% Sauerstoff entzogen wird, verwandelt sie sich in eine Krebszelle. In Transformational Breathing (TB) achten wir neben der vollen Nutzung der Atemkapazität auch auf die Verbundenheit der Ein- und Ausatmung, wodurch emotionale und mentale Blockaden gelöst werden. Ausserdem wird durch Sauerstoff die Ausschüttung von Endorphinen, Neuropeptiden und Hormonen ange-regt, die Glücksgefühle auslösen, wie wir sie sonst, z.B. bei intensiver sportlicher Betätigung oder wenn wir uns verlieben, erleben. Durch die Klärung von unterbewussten Programmierungen wird der Weg zu unserer Intuition, zu unserem Höheren Selbst frei. Wenn Sie sich also nach dem Sinn des Lebens, Ihrer Berufung fragen oder einfach Gott in sich erfahren möchten, steht Ihnen der Weg über die Atmung offen. Leonard Orr, der in den siebziger Jahren Rebirthing entwickelte, sagte: "Beim bewussten Atmen geht es in erster Linie nicht darum, Luft hin und her zu bewegen, sondern um die Bewegung von Energie. Wenn Sie ein paar Minuten entspannt und verbunden atmen, fühlen Sie, wie Energie in Ihrem ganzen Körper zirkuliert. Dieser Energiefluss ist das Verschmelzen von Geist (Spirit) und Materie." 

Wie sieht TB in der Praxis aus? 
Unsere stärksten Atemmuskeln sind das Zwerchfell, die Bauch- und Rippenmuskulatur. Wir richten den Atemzyklus nach ihnen und trainieren zuerst wieder in den Bauch zu atmen. Dort ist der Sitz unserer Ausdruckskraft und unseres Unterbewusstseins. Wenn das Zwerchfell sich nach unten dehnt und der Bauchraum sich beim Einatmen weitet, wird der untere Teil des Lungenflügels beatmet, wo die meisten Avioli - Gasaustauschbläschen - sitzen. Die meisten Verspannungen im Atemsystem befinden sich im Zwerchfell - auch Angstgürtel genannt. Die Atemwelle bewegt sich vom Bauch über das Zwerchfell zur Brust und dem Herzen. Mit dem Herzbereich verbinden wir Trauer, Hass, Bitterkeit, unausgedrückte Liebe. Die Welle des Atems endet im oberen Brustkorb und Hals bei den zweitrangigen Atemmuskeln wie Halswender, Trapez- und kleiner Brustmuskel. Beim Ausatmen entspannen sich die Rippen- und Bauchmuskulatur wie das Zwerchfell, was ohne jegliche Anstrengung einfach geschieht. 

PsychoDynamische Körper- und Atemtherapie LIKA
PsychoDynamische Körper- und Atemtherapie LIKA ist eine ganzheitliche Therapierichtung, die den Menschen in seinem ganzen Wesen erfasst: körperlich, seelisch, geistig und transzendental sowie mit seinen lebensgeschichtlichen Prägungen und aktuellen sozialen Beziehungen. Sie baut auf der Atem- und Bewegungslehre von Prof. Dr. med. V. Glaser auf und integriert verschiedene Ansätze aus der Körper-, Atem- und der Psychotherapie, insbesondere von Jack Lee Rosenberg. Sie ist eine wirkungs-volle Synthese von den Erfahrungen der Chinesischen Meridianlehre und dem westlichen Gesundheitsverständnis. Die PsychoDynamische Körper- und Atemtherapie LIKA dynamisiert über Atem und Körper die Psyche, bewirkt eine lebendige Bewegtheit, eine auf Fortentwicklung gerichtete Kraft. Sie arbeitet vor allem mit und an der Kontakt- und Begegnungsfähigkeit des Menschen. 

Das Atemverständnis der LIKA Körper- und Atemtherapie:
Der Atem wird beeinflusst von den Verhaltensmustern aus der Vergangenheit, dem Handeln in der Gegenwart sowie den Zielen und Visionen der Zukunft. Der Atem ist geprägt vom somatischen Zustand (Gesundheit/ Krankheit - Wohlbefinden/Schmerz) des Menschen. Aber auch seelische Befindlichkeit, Beziehungsnetz, mentale Ein-stellung zum Leben und Sein, Haltung und Bewegungsdynamik und persönliche Biographie haben einen Einfluss. Der Atem kann bewusst geführt oder in Achtsamkeit zugelassen und wahrgenommen werden. Er kann auch über die Einstellung zur Situation, über Vorstellungen und Meditationen, über Atemschulung und Atemmassage, über Haltungs- und Bewegungsübungen verändert werden. Dieses umfassende Verständnis von Atem ermöglicht uns, mit verschiedenen therapeutischen Vorgehens-weisen dem Menschen in seiner spezifischen Situation voll gerecht zu werden.

Die Arbeitsweise:
Die PsychoDynamische Körper- und Atemtherapie LIKA orientiert sich einerseits an der momentanen Befindlichkeit des Menschen, die sich in seinem aktuellen Atemge-schehen ausdrückt. Dabei werden lösungsorientierte, auf Eutonie ausgerichtete Verfahren eingesetzt wie Atemmassage, Raumempfindungs- und Kontaktübungen. Sie lösen Atemfehlverhalten, Blockaden und Verspannungen, regulieren vegetative Störungen und aktivieren Selbstheilungskräfte. Die Bewegungsmeditationen Energieraum-aufbau und Meridiankomposition LIKA fördern in diesem Sinne das Wohlbefinden und unterstützen die Lebensenergie. Zum Aufbau neuer Verhaltensmöglichkeiten werden ressourcenorientiert psychodynamische Meridianbehandlungen LIKA angeboten. Die therapeutische Vorgehensweise LIKA berücksichtigt auch die psychodyna-mischen Aspekte der persönlichen Lebensgeschichte des Menschen, die sich in seinem Rücken, der gewordenen Atemform, spiegelt. Durch die konflikt- und prozessorien-tierten Atem- und Körperinterventionen können verdrängte und beeinträchtigende Erfahrungen und Verhaltensmuster bewusst gemacht und aufgearbeitet werden. Im therapeutischen Gespräch wird die Integration der neuen Erfahrungen und Erkenntnisse möglich und die Neuorientierung im Alltag eingeleitet.

Therapieziel:
Das Ziel in der PsychoDynamischen Körper- und Atemtherapie ist die Förderung der Gesundheit, des Wohlbefindens und der Widerstandskraft gegen allfällige Störfaktoren. Es geht darum, die dynamische Selbstregulation wiederzufinden, das ureigene Energiepotenzial zu aktivieren, um dadurch Lebensqualität, die optimale Leistungsfähigkeit und grössere Belastbarkeit in allen Lebensbereichen zu erfahren. Das übergeordnete Ziel heisst Eutonie - die bestmögliche Spannungsbalance von Körper, Seele und Geist, mit der Fähigkeit zu individueller Lebensgestaltung und zu adäquatem Handeln im Alltag.  (Text: LIKA Lehrinstitut, www.lika.ch)

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